1.5.1 Enttäuschte Erwartungen – GKV

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Enttäuschte Erwartungen an die GKV

Viele Versicherte sind mehr als nur verärgert über Wartezeiten bei Facharzt-Terminen und Zuzahlungen, die nicht nur ein paar Euro für Medikamente betragen, sondern bei Zahnersatz in die Tausende gehen. Auf die von vielen Problemen getriebene Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung und die schnelle Folge von Leistungskürzungen werden wir später noch im Detail eingehen. Hier aber schon einmal ein kurzer Ausblick auf das Thema GKV-Beiträge.

Ungebremster Beitragsanstieg

Wenn dank der Einschränkungen im Versicherungsschutz wenigstens die Beiträge günstig blieben – aber genau das ist eben nicht der Fall. Der Höchstbeitrag für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung beträgt 2021 stolze 928,80 Euro im Monat, wenn man neben dem Beitragssatz von 14,6 % den auf 1,3 % gestiegenen durchschnittlichen Zusatzbeitrag einrechnet. Vor zwanzig Jahren waren es 510,44 Euro – eine Steigerung von mehr als achtzig Prozent bei stetiger Reduzierung von Leistungen. Und auch wenn dieser Vergleich vielleicht nicht ganz seriös ist, erfahren Sie hier auch den Wert für das Jahr 1970: es waren umgerechnet 50,31 Euro Höchstbeitrag.

GKV auf der Intensivstation

Was als solidarisches Modell für Gesundheit gedacht war, hängt längst selbst am Tropf. Am Tropf gutverdienender Versicherter, denen wegen der steigenden Beitragsbemessungsgrenze von Jahr zu Jahr mehr Beitrag zugemutet wird und die trotzdem viele sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen selbst zahlen müssen. Am Tropf der Leistungserbringer, die aufpassen müssen, dass sie Budgets einhalten, weil sie sonst gar kein Honorar mit den Kassen abrechnen dürfen. Und nicht zuletzt am Tropf der Privatpatienten, die mit der Bezahlung ihrer – sicher auch gelegentlich überzogener – Abrechnungen das Überleben mancher Arztpraxis sichern und zusätzlich Forschung und medizinischen Fortschritt für alle finanzieren.

Arbeitgeberzuschuss steigt

Der steigende Höchstbeitrag zur GKV führt dazu, dass auch der Arbeitgeberzuschuss stetig wächst – auch für Privatpatienten. 2021 erreicht er knapp 385 Euro im Monat (Arbeitgeberanteil am gesetzlichen Beitragssatz 7,30 % plus halber durchschnittlicher Zusatzbeitrag 0,65 % = 7,95 %, bezogen auf die Beitragsbemessungsgrenze von 4.837,50 Euro ergibt 384,58 Euro). Rund 30 Euro für die Pflegeversicherung kommen noch hinzu. Der vom Arbeitnehmer tatsächlich zu tragende PKV-Beitrag wird damit also erheblich reduziert, in vielen Fällen halbiert. Allerdings darf man nicht verkennen, dass die Arbeitgeberanteile an den Sozialversicherungsbeiträgen die Lohnnebenkosten in die Höhe treiben und damit einen Wettbewerbsnachteil für die deutsche Wirtschaft bedeuten. Die Überlegungen, Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern, haben also auch zu tun mit den Schwierigkeiten der gesetzlichen Krankenversicherung.